„Die Intention meiner Arbeit ist, dem Löffel als Form nachzugehen,
nicht der Funktion eines Löffels als Essgerät gerecht zu werden.”

Antjes Leidenschaft für die Formgebung eines Objektes liegt in der spürbaren Gestaltung direkt aus dem Material heraus.

Seit ihrem Studienabschluss 1997 an der FH Pforzheim mit Diplom bei Rudolf Bott und Christine Lüdecke widmet sie sich dem vielschichtigen Thema Löffel, zumeist aus Silber geschmiedet, getrieben oder ziseliert. Das Material Silber ist dafür ideal, gibt feinste Strukturen des Schmiedens wider und stellt mit seiner kühlen Farbe die Umrisse des Objektes in den Vordergrund.

Um das Jahr 2000 in Heidelberg wohnhaft, kam sie während eines mehrmonatigen Baden-Württemberg-Stipendiums in Wolverhampton / England in Kontakt mit keramischen Massen und konnte dort für sich im Umgang mit dem Material eine gewisse Verwandtschaft zwischen Ton und Metall feststellen. Ihr Ansatz des Sichtbarmachens von Materialeigenschaften setzt sich auch hier fort.

Wenig später zurück in Deutschland zog sie bei der Keramikerin Christine Duncombe-Thüring in deren Wiesbadener Werkstatt mit ein.
Antjes Keramiken dienen den Löffeln als Präsentationsfläche.

Im Projekt „Loeffel und Throne“ bilden die beiden Körper ein Paar, das sich bereits im Entstehungsprozess bedingt. Das irdene Material Ton fungiert dabei sowohl als Gussform für die Wachslöffel, als auch gebrannt zu seiner Präsentationsplattform, in der sich der Löffel als Abdruck zeichenhaft andeutet. Der dazugehörige aus Wachs gegossene Bronze- oder Silberlöffel zeigt die Anmutung von flüssigem Wachs in seiner Bewegung zu einer Momentaufnahme erstarrt.

Ebenfalls im Dialog zu den Löffeln entstanden aus Tonblöcken getriebene Gefäße, deren Konturen und Stofflichkeit durch die starke Dehnung des Steinzeugtons kraftvoll gespannt und doch natürlich gewachsen erscheinen. Zuletzt montierte sie aus dunklen Steinzeugmassen zylinderförmige Podeste für ihre DoppelLaffen.

Häufig löst Antje die abstrakten Grenzen zischen Handwerk, Angewandter und Bildender Kunst auf, bezieht sich aber meist thematisch auf den Löffel.
So auch bei den großflächig gestalteten Doppel- oder Tripel-Laffen, die mit einer vervielfachten Ovalkontur als Grundform die Laffe als Gefäß kennzeichnet und in eine mögliche Schalendimension erweitert. Aus einem Stück Tafelblech getrieben und ziseliert, schmiegen sich in konkavem und konvexem Zusammenspiel Ovalumrisse ineinander.

In den Anfängen dieses Projektes Ende 2019 entdeckte sie für sich die Faszination von Kupfer, das im Feuer materialbedingt an der Oberfläche ein ausdrucksstarkes Farbspiel durchläuft und auf den großen Flächen der DoppelLaffen schillert. Eine Serie von aus Kupferstangen geschmiedeten Löffeln folgte.

Vom Hand-Werk und dem prozesshaften Gestalten fasziniert, entstanden während eines Stipendium der Hessischen Kulturstiftung im aktuellen Werkzyklus Becher, denen der Werdegang aus der Ronde hin zum Körper anzusehen ist. Die geschmeidige Formbarkeit des Metallbleches wird dabei explizit für Eigenheiten der Grundform genutzt.

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